Was ist Übersetzen?
Übersetzen ist Kunst – so die Worte meiner ehemaligen Dozentin vom Studium im Bereich Fachübersetzen.
Und diese Definition trifft es genau auf den Punkt.
Die Kunst besteht darin, den Sinn und die Botschaft, den bzw. die uns der Ausgangstext vermitteln möchte, richtig zu erfassen bzw. stil- und inhaltsgetreu, aber unter Beachtung der sprachlichen Merkmale der jeweiligen Zielsprache sinnvoll zu übertragen. Wer denkt, es handle sich hierbei lediglich um das Übersetzen von einzelnen Wörtern, ist leider auf dem Holzweg. Eine Übersetzung ist besonders gelungen, wenn sie schön flüssig klingt und den Eindruck weckt, als wäre der Text ursprünglich in der jeweiligen Zielsprache verfasst worden. Um es mit den Worten von Nataly Kelly und Jost Zetsche aus dem Buch Found in Translation zu formulieren: „Translators are good if their efforts are invisible to the public”.
Fähigkeiten und Fertigkeiten
Die Übersetzungskunst erfordert ein gutes Textverständnis, einen besonders geschickten Umgang mit dem geschriebenen Wort, die Kenntnis des jeweiligen Fachgebietes bzw. der zugehörigen Terminologie und oft gründliche, sorgfältige Recherche. Sie hat ihre eigene Technik, Theorie und Praxis – und diese wollen erlernt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, das Übersetzen Ihrer Texte einem ausgebildeten Fachübersetzer anzuvertrauen.
Der Beruf Übersetzer ist leider nicht geschützt. Aus diesem Grund versuchen sich auch Vertreter von anderen Berufen und Bereichen wie Germanisten, Sprachlehrer usw. oder Bilinguale und Auswanderer oft und gern als Übersetzer, ohne das Übersetzungshandwerk jemals gelernt zu haben. Das Resultat kann sehr ernüchternd sein (siehe weiter unten) und bei Notwendigkeit einer kompletten Neuübersetzung sogar richtig kostspielig.
Fachtexte und Fachgebiete
Während es bei Fachtexten in den Fachgebieten Wirtschaft oder Recht auf eine inhaltsgetreue Übertragung und das Beherrschen der entsprechenden Terminologie ankommt, sind bei Fachtexten im Bereich Marketing in erster Linie Kreativität, guter Ausdruck und eine Formulierung gefragt, die das Interesse des Lesers weckt. Vor allem bei diesem Fachgebiet kommt es darauf an, ob sich der Übersetzer von der Ausgangssprache entsprechend distanzieren kann, um auf diese Weise einen Zieltext zu kreieren, der nicht durchblitzen lässt, dass es sich hierbei „nur” um eine Übersetzung handelt.